Drei Buchmessen - wie vermarkte ich mein Buch?

Als junger Autor ist es fast unmöglich, an einen Verlag zu gelangen. Auf den Webseiten stehen immer die gleichen Hinweise „Bitte schicken Sie Ihr Exposé an Verlag XY“ oder per Mail an „redaktion@ verlag-xy.de“ - also immer anonym. Telefonisch kommt man auch nicht weiter „ich kann Sie nicht durchstellen, bitte senden Sie Ihr Exposé …“ u.s.w.

Im besten Fall bekommt man dann nach 3 Wochen bis 3 Monaten ein Standardschreiben mit „wir danken für die Zusendung, aber die Redaktion hat entschieden, dass Ihr Buchprojekt nicht unsere derzeitige konzeptionelle Ausrichtung passt. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg“ (blabla).

Was also tun? Ich dachte, fahr doch mal hin - zu den führenden Branchen-Messen. Frankfurt, Leipzig und für Kinderbücher Bologna - und stell Dich persönlich vor. Freundliches Auftreten trau ich mir zu und von meinen Buchprojekten war ich, gestärkt durch die Bewertungen auf Amazon, natürlich zu tiefst überzeugt.

Auf der Frankfurter Buchmesse treffen sich die Buchmarkt-Macher unter sich und ein Gespräch auf einem der unzähligen Ständen ist zwar möglich, aber mit einem freundlichen Lächeln bekommt man eine neutrale Visitenkarte des Verlages, bzw. die Redaktionsadresse (siehe oben). Dennoch kann man sich einen Eindruck verschaffen, wie die Branche tickt und sich an den ausgestellten Titeln ein Bild vom aktuellen Markt machen.

Auf der Leipziger Buchmesse ist vorwiegend die „Leserschaft“, die in Massen auf die Messe strömt, um die neuesten Buchtrends inkl. Mangas als erste zu erstöbern. Viele Lesungen und Signierstunden runden das Programm ab. Gut sind die Mutmacher-Seminare und Workshops, die einen Einblick in die Mechanismen des Buchmarktes verschaffen und Tipps und Kniffe verraten, wie es doch gelingen könnte, einen Bestseller zu schreiben - sowohl in gedruckter als auch digitaler Form, sowohl mit einem Verlag, wie auch im Eigenverlag, bzw. mit Hilfe von Books on Demand, und anderen.

Bologna ist ein Spezialmarkt für Kinderbücher. Vorwiegend finden sich hier Anbieter. Illustratoren, Verlage, Druckereien, etc. Ganz viel Produktionen aus Asien, die alle möglichen Services anbieten. Es gibt aber auch ein „Speed-Dating“, bei dem man sein Buch (Buchprojekt) Verlagen vorstellen kann. Die Entscheider heben oder senken dann innerhalb von drei bis fünf Minuten den Daumen. Immerhin hat man so eine schnelle Entscheidung. Die Messe selbst ist „hässlich“ und wenig einladend, aber auch hier geht es eben um das Geschäft.

Resümee - ich kann empfehlen, sich alle Messen mal anzusehen. Es ist schon so, dass man näher an den Markt kommt. Aber es ist nahezu illusorisch zu glauben, auf einer Messe gibt es einen Buchverlag, der einen Vertrag anbietet, egal wie toll man sein Buchprojekt findet. Wenn Sie schon hinfahren, dann nehmen Sie sich Zeit, um auf die Side-Events zu gehen, da lässt sich gut mit erfahrenen Leuten und „Leidensgenossen“ sprechen, die dann den ein oder anderen Hinweis geben können oder evtl. doch mal einen direkten Kontakt zu einer Redaktion herstellen können. Nur Mut, es gibt nichts zu verlieren!

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